Dinge, die man gerade jetzt unbedingt tun muss

Dinge, die man gerade jetzt unbedingt tun muss

Weil das mit dem richtigen Zeitpunkt eh nie klappt. Weil man weder gscheiter noch vernünftiger noch schöner noch erwachsener wird. Weil gerade jetzt GENAU DAS anliegt. Und morgen wahrscheinlich noch mehr.

1. Viel essen

Macarons. Leberkäs. Ein ganzes Baguette ohne was drauf. Das erste und das letzte Stück Schokolade und die Stücke zwischendrin. Alles, was andere für einen kochen. Und die Restln vom Vortag. Kalt. Aus dem Topf.

2. Nichts essen

An Tagen, wenn man vorhat, ins Bundesbad zu fahren und dort als erste Mahlzeit den Pommesstand aufzusuchen.

3. Seinen Mund halten

Nein, ich habe nichts zu sagen zu Frauen mit Bärten, Frauen mit Penissen, Männern mit Bärten, Männern mit Busen, Fraumännern mit Bärten und Penissen, in Konkurs gegangenen Banken, Budgetkrisen, Kim Kardashians Hochzeit, dem Geruch in der U6.

4. Seinen Mund aufmachen

„Danke, stimmt so.“ „Danke.“ „Guten Tag.“ „Ur schön, die Frisur/das Leiberl/die Kette.“ „Bussi.“

5. Dableiben

Bestes Geburtstagsgeschenk dieses Jahr: eine Bäder-Saisonkarte. Sommer in Wien, besser als sein Ruf. Eigentlich das Beste.

6. Wegfahren

Vor allem, wenn der Hinflug in die chice Metropole überbucht ist und man hinterher mehr zurückbekommt, als man vorher ausgegeben hat. Außerdem unterschätzt: andere Bundesländer. Dass man die Menschen dort schwer versteht, kann man mit viel essen wettmachen.

7. Lieben

Einfach so.

8. Hassen

Weil’s geht.

9. Alte Dinge wegschmeißen

Wenn der Schuster die Lieblingsschuhe betrachtet, als hätte man ihm Milzbrandbakterien, den jahralten Haarknäuel aus dem Duschabfluss und eine stinkende braune Banane auf die Budel gelegt, heißt es „Adieu, les chaussures“.

10. Alte Dinge gerührt betrachten

E-Mails aus dem Jahre Schnee, als man noch andere Pseudonyme, Probleme und Lieblingswörter hatte. Und Provider, an die sich niemand mehr erinnert.

11. Was lesen

Den Standard von vier Wochen zum Beispiel. Tagesaktueller Schmus interessiert ja eh nur Menschen, die Punkt 3. nicht beachten.

12. Nix lesen

In der U-Bahn den Blick vom Handy heben. Ins Narrenkastel schauen. Überlegen, ob der Dreck auf der Tür verschütteter Kaffee oder doch was sehr Grausliches ist. Die U-Bahnstationen von einer Endstation zur anderen auswendig lernen. Das rettet zwar auch nicht vorm Alzheimer, aber spart wenigstens Akku.

13. Geld sparen

Essen aus fremden Küchen und Kühlschränken mitnehmen. Zugtickets früh buchen und um einen Spottpreis nach Venedig fahren. Bier statt Wein trinken.

14. Geld rauswerfen

Für eine Kunst. Für eine Wurst. Für eine Zeit, eine gute.

15. Trödeln

Das Beste nach essen. Das Beste in der Früh und wenn es alle andere schon recht eilig haben. Und sich beim Denken Zeit lassen.

16. Schnell sein

Am Ende von Rolltreppen, wenn der Nächste einem schon ins Genick atmet, weil er das ungeschriebene urbane Gesetz nicht kennt, nach dem man unbedingt eine Rolltreppenstufe auslassen muss.

17. Allen alles erzählen

Wofür gibt’s Stammtische und den Facebookchat?

18. Niemandem was sagen

Schweigen. Das unterschätzte Hobby.

19. Listen verachten

Weil man es nie auf die Reihe kriegt, rechtzeitig mit dem Sammeln von Inhalten anzufangen.

20. Listen machen

Done.